Mittwoch ist Anwaltstag! Präsentation des „Braunschweiger Mediationsmodells“

Mit bundesweitem Vorbildcharakter startet beim Amtsgericht Göttingen ab Februar 2007 ein neuartiges Projekt zur Mediation in gerichtlichen Verfahren. Auch Rechtsanwälte sollen die Möglichkeit haben, in einem bereits bei Gericht laufenden Zivilrechtsstreit als Mediator tätig zu werden. Die Rechtsanwaltskammer Braunschweig hat in Abstimmung mit der Justiz ein Pilotprojekt entwickelt, in dem neben Richtern künftig auch Anwälte als Mediatoren tätig werden können.

Der Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig, Edgar Isermann, und der Präsident der Rechtsanwaltskammer Braunschweig, Michael Schlüter, haben das "Braunschweiger Mediationsmodell" heute in einer Pressekonferenz im Landgericht Göttingen vorgestellt. Es soll das seit Jahren mit größtem Erfolg bei mehreren Gerichten im Oberlandesgerichtsbezirk Braunschweig laufende Modell der richterlichen Mediation ergänzen. Nachdem die Gerichtsmediation inzwischen in der bundesdeutschen Justiz weit verbreitet ist und hohe Anerkennung gefunden hat, soll das "Braunschweiger Mediationsmodell" nunmehr klären, ob das ergänzende Angebot einer anwaltlichen Mediation in gerichtlichen Verfahren die Bereitschaft der Parteien für eine alternative Form der Streitschlichtung in verstärktem Maß fördert.

Der Präsident des Oberlandesgerichts Isermann hob die große Bedeutung der Gerichtsmediation hervor und erklärte: "Erfolg und Akzeptanz der Mediation beruhen darauf, dass die Parteien offen und konstruktiv eigene Lösungen erarbeiten, die deshalb besonders nachhaltig sind. Eine Erledigung der Verfahren durch Mediation hat Vorteile sowohl für die Parteien als auch für die Justiz. Die Parteien haben schneller ein Ergebnis und die Gerichte werden entlastet". Die Justiz wird deshalb die Anwaltschaft bei ihrem Projekt unterstützen, wie auch der Präsident des Landgerichts Göttingen, Klaus Henning, und der Direktor des Amtsgerichts Göttingen, Wolfgang Scheibel, unterstrichen.

Wegen der großen Erfolge, die beim Landgericht Göttingen und inzwischen auch beim Amtsgericht Göttingen mit der Richtermediation erzielt worden sind, bietet Göttingen ideale Rahmenbedingungen für das neue Projekt. Für die Durchführung der anwaltlichen Mediationsverhandlungen werden die Mediationsräume des Amtsgerichts jeweils am Mittwoch zur Verfügung stehen.

Abschließend erklärte der Präsident des Oberlandesgerichts Isermann: "Der Erfolg der anwaltlichen Mediation hängt nicht nur von der Qualität der anwaltlichen Mediatoren, sondern auch von der Mitwirkung und Akzeptanz seitens der anwaltlichen Parteivertreter ab. Es wird sich zeigen, ob es den anwaltlichen Mediatoren gelingt, ihre Kollegen von dem alternativen Konfliktlösungsmodell zu überzeugen."